Immobilie // Bau
Baukostengarantie durch einen Architekten
Das Oberlandesgericht Köln hat mit seinem Beschluss vom 27. Juni 2016 (AZ: 19 U 203/15) gegen die Nichtzulassungsbeschwerde erfolglos eingelegt worden ist (Beschluss des Bundesgerichtshofes 15. Februar 2017, VII ZR 198/16) festgehalten, dass ein Vertrag, mit dem der Architekt die Einhaltung von Baukosten garantiert, nur unter besonderen Umständen anzunehmen ist. An den Inhalt einer solchen Baukostengarantie sind hohe Anforderungen zu stellen. Für die Annahme einer solchen Garantieerklärung muss erkennbar sein, dass der Architekt sich persönlich verpflichten wollte, für sämtlich, den angegebenen Betrag der Baukosten übersteigenden Mehrkosten ohne Verschulden einzustehen. Aus der bloßen Zusicherung einer Baukostensumme kann nicht geschlossen werden, dass der Architekt eine solche Verpflichtung übernehmen will. Vielmehr ist ein Garantievertrag wegen der damit für den Architekten verbundenen Risiken ein nur sehr seltener Ausnahmefall (s. auch Werner/Pastor, Der Bauprozess 15. Auflage, Rn. 2281 ff. m.w.N.). Das Urteil des Oberlandesgerichtes Köln zeigt nochmals deutlich, dass ein Garantievertrag zwischen Architekt und Bauherrn über die Baukosten fast nie vorkommt. Der Architekt haftet dann nämlich nicht nur für die Erfüllung eigener Leistungen, sondern garantiert auch die Einhaltung der Kosten fremder Leistungen. Eine derartig weitgehende verschuldensunabhängige Haftung wird man bei Bauvorhaben nur selten annehmen können. Die Kalkulation der Baukosten ist ja mit vielen Unwägbarkeiten verbunden. Deshalb bedarf es für die Annahme eines Garantievertrages einer klaren und unmissverständlichen Vereinbarung der Vertragsparteien (s. auch Werner/Pastor, Der Bauprozess a.a.O., Rn. 2282).
Dr. Petra Christiansen-Geiss
Rechtsanwältin
7. Juli 2017